Wie kann ich als Fotograf den Geflüchteten aus der Ukraine helfen?
Diese Frage stellte ich mir schon vor ein paar Wochen, gerne erzähle ich euch, wie daraus mein werthaltigstes Fotoprojekt wurde!
Spende ich Geld und wenn, an wen? Das war mein erster Impuls. Gleichzeitig wollte ich mich persönlich einbringen, mit dem was ich am liebsten mache: fotografieren. Also, was können Menschen, die gerade alles - vor allem ihre Freiheit - verloren haben, wirklich gebrauchen.
Neue Passfotos für Identitätsnachweise in Deutschland? Ohne es genau zu wissen, schrieb ich mehrere Mails an die Stadt Langen, inklusive Bürgermeister Jan Werner sowie die offizielle Mail ukrainehilfe@langen.de
Ich freute mich schon sehr, dass mein Angebot auf eine "Liste für weiterführende Hilfen durch Firmen" aufgenommen wurde und die Stadt "bei Bedarf werden wir uns bei Ihnen melden" antwortete...
Und kaum hatten wir uns auf den Weg in den Schweiz-Aufenthalt gemacht, kam die konkrete Anfrage aus dem Rathaus:
Wow, ich kann wirklich helfen, indem ich Fotos mache!
Noch aus der Schweiz heraus habe ich alle Vorbereitungen getroffen, inklusive der Passfoto-Stanze für 35x45mm Fotos und der biometrischen Photoshop-Ebene.
Zuerst ein paar Selbstportraits und dann sonntägliche Passfotos für Freunde, ein paar Tests für die Belichtung und fertig war mein portables Passfoto-Setup.
Mittwoch, 6. April, war es dann soweit. Einpacken und los geht's.
Mit Frau Schäfer von der Stadt Langen, Alex unserem Dolmetscher sowie einer kurzen Anleitung auf Ukrainisch war ich bestens ausgestattet für 20 Passfoto-Shootings in der städtischen Unterkunft für Flüchtlinge.
Um keine personenbezogenen Daten zu erfassen, haben wir Nummern verteilt, die später wieder auf die fertigen Passfoto-Tüten geklebt wurden. Mein Learning fürs nächste Mal, nicht der Reihe sondern der Größe nach fotografieren. So musste ich fast bei jedem die Höhe der Lichtstative verändern, da wir nach Familien sortiert haben...
Fertig war ich schneller als erwartet und die beiden fehlenden, darunter eine Schwangere - die gerade beim Arzt war - habe ich kurzerhand zu mir nach Hause eingeladen, um dort am Nachmittag die fehlenden Fotos nachzuholen. Zu meiner Freude ist es sogar nach gelungen, aus unserem eigenen Bestand sowie von lieben Freunden, ein kleines Paket an Kleidung für das Baby bereit zu stellen!
Der 2. Teil meiner "künstlerischen" Arbeit bestand darin, die Portraits in die biometrische Vorlage via Photoshop einzupassen, ins 35 x 45mm Format zu bringen, 6-fach auf 5*-Fotopapier auszudrucken und die Passfotos exakt auszustanzen.
Schön verpacken, mit den entsprechenden Nummern versehen und am Montag an meine Ansprechpartnerin bei der Stadt Langen übergeben.
Es war und ist mir eine große Freude, als Künstler ukrainischen Flüchtlingen helfen zu können.
#peACE
Ich habe eine ähnliches Angebot bereits der "Langener Tafel" unterbreitet, leider gibt es viele weitere Bedürftige in unserer Stadt, denen ich gerne als Fotograf helfen möchte!
Comentarios